Charakter der Woche
Charakter der Woche: Oliver Witvoet
Lieber Oliver, Du bist leidenschaftlicher und erfolgreicher Unternehmer, begeisterter Hobby-Sportler und stolzer Familienvater. Welche Bedeutung hat ein Notizbuch für Dich?
Oliver: Ich verwende meine Notizbücher sehr intensiv. Ich achte darauf, dass ich immer ein Notizbuch dabeihabe, wenn ich unterwegs bin. Ich habe auch eines auf dem Nachtkästchen liegen, damit ich ab und zu beim Lesen oder einfach so nebenbei Gedanken und Ideen notieren und niederschreiben kann. Es kommt auch vor, dass ich einen Traum habe und mir in der Nacht Notizen mache, da ich mich in der Früh nicht mehr daran erinnern kann.
Ich hatte auch eine Phase, in der ich mich vor der Arbeit ins Kaffeehaus gesetzt habe. Ich habe bewusst weder mein Handy benutzt noch eine Zeitung gelesen, das Notizbuch genommen und einfach geschrieben und notiert, was mir in den Sinn gekommen ist. Meine Tagesgestaltung, Prioritätensetzung, Ziele, Zielbilder und manchmal auch Zeichnungen und Skizzen gemacht.
Der dritte Anwendungsfall sind Notizen bei Gesprächen im geschäftlichen Kontext. Ich habe eine Zeit lang versucht, digitale Notizen zu machen, bin aber wieder bei handschriftlichen Notizen gelandet.
Zusammenfassend hat ein Notizbuch eine sehr große Bedeutung für mich. Ich beschäftige mich fast täglich mit Notizbüchern.
Was steht auf der ersten Seite in Deinem Notizbuch?
Oliver: Ich habe viele Notizbücher und diese beginnen unterschiedlich. Im aktuellen steht der Satz, „I do it my way”. Ein Notizbuch hat für mich keinen Anfang oder Ende. Am Ende steht nichts Wichtigeres als zu Beginn. Zum aktuellen Satz: Als Geschäftsführer hast du 100.000 Möglichkeiten. Es gibt niemals nur A oder B, sondern immer eine Range von A bis Z. Es gibt viele Menschen, die einen beraten. Man wird daher immer unterschiedliche Antworten auf eine konkrete Problemstellung haben. In Grunde geht es aber darum, dass Du Deinen Weg finden musst, sowohl im Privaten als auch im Beruflichen.
Welches große Ziel hast Du in Deinem Leben schon erreicht?
Oliver: Privat ist es meine Familie. Ich wollte schon immer eine eigene Familie haben. Ich habe eine wundervolle Frau und eine wundervolle Tochter. Dafür bin ich sehr dankbar und auch stolz.
Ich bin ein sehr zielorientierter Mensch und muss mich dabei auch immer messen. Zum Beispiel auch im Sport, ich laufe nicht einfach so. Ich brauche immer einen Grund oder ein Ziel. Bei jedem Marathon bin ich immer schneller geworden und das nicht zufällig, sondern durch bestimmte Maßnahmen. Auch beim Iron Man, bei dem ich zuvor nicht gewusst hatte, was eine Teilnahme und die Vorbereitung darauf tatsächlich bedeuten.
Im Beruflichen wollte ich immer die Freiheit haben, selbst entscheiden zu können. Ich habe nie vordefinierte Prozesse benötigt. Da hat das Konzept der Selbständigkeit perfekt gepasst, obwohl ich davor lange Zeit angestellt war. Die damalige Firma wurde gekauft, was schließlich der eigentliche Auslöser für die Selbständigkeit war. Damals galt: Jetzt oder nie. Wir haben die Firma zu zweit gegründet. Derzeit entwickelt sie sich von einer Ein-Team-Firma zu einem Unternehmen mit größerer Organisationsstruktur. Wir befinden uns also mitten im nächsten Wachstumsschritt.
Welche Deiner Charakterstärken haben Dir bei der Erreichung Deiner Ziele geholfen?
Oliver: Ich glaube, es war hilfreich, einen gewissen Mut an den Tag zu legen und das gelingt besser, wenn man die Dinge nicht zu ernst nimmt. Man sollte nicht zu lange über alle möglichen Outcomes nachdenken. Ich bin nicht so der Analytiker, der darüber nachdenkt, was alles passieren könnte.
Ich mache einfach, weil man nie weiß, was passiert. Ich kann Dir ein Beispiel geben: Ich wusste nicht, was mich in einem eigenen Unternehmen erwartet, ich habe es mir aber zum Ziel gesetzt. Wie, wenn man ein Kind bekommt, man weiß nicht, was auf einen zukommt.
Ich habe kaum Ängste und bin ein positiv eingestellter Mensch. Was ich zusätzlich durch den Sport gelernt habe, ist Disziplin und Dranbleiben. Ganz egal, ob privat oder im Business, Disziplin ist sehr hilfreich. Es sind auch andere Dinge, die mir beim Erreichen von Zielen geholfen haben, vor allem auch offen für Neues zu sein, viel lesen, zum Beispiel auch Biografien von erfolgreichen Menschen.
Welches nächste große Ziel möchtest Du erreichen?
Oliver: Ich habe immer Ziele. Ich sehe das nicht so, wenn ich etwas erreicht habe, dass ich dann perfekt-glücklich bin. Sonst würde ich ja stehenbleiben. Am Hochzeitstag fragte mich meine jetzige Frau, ob dieser der schönste Tag in meinem Leben sei. Ich habe geantwortet: Nein, weil wenn er das gewesen wäre, dann würde es danach nicht noch Schöneres geben. Sie hat mich zum Glück trotzdem geheiratet.
Wir haben viele Ziele: Die Firma weiterentwickeln. Wir haben hier viel vor. Nicht nur reines Wachstum, sondern auch inhaltliche Weiterentwicklung.
Auch privat habe ich noch ein paar „Hobby-Ziele“, zum Beispiel die fünf großen Marathons zu absolvieren.
Was brauchst Du dafür?
Oliver: Ein Notizbuch (lacht). Wichtig ist, nicht zur Ruhe zu kommen. Viele haben einen Schmerz, sobald der Schmerz nachlässt, sinkt die Motivation. Das ist bei vielen das Problem, ab einem gewissen Status verlieren sie ihre Motivation.
Mir geht es gut, privat und beruflich. Es gibt keinen Grund zu klagen. Ich will mir aber trotzdem diese Motivation beibehalten, um weiterzukommen. Es gibt immer mehr, es geht immer mehr. Es geht mir aber nicht nur um das Finanzielle, sondern darum, sich insgesamt auf verschiedenen Ebenen weiterzuentwickeln.
Was steht auf der letzten Seite Deines Notizbuchs?
Oliver: Nichts Spektakuläres. Es ist die Seite vor der ersten Seite des neuen Notizbuchs. Ein neues Notizbuch ist in gewisser Weise ein Neuanfang. Früher habe ich mir auf der letzten Seite zum Beispiel Buchtitel notiert, die ich gerne lesen möchte.
Lieber Oliver, vielen Dank für Deine Sicht auf die Wichtigkeit von motiviert bleiben und dranbleiben.
Oliver Witvoet ist geschäftsführender Gesellschafter der easyconsult GmbH und beschäftigt sich bereits seit über 20 Jahren mit dem Thema CRM. easyconsult ist ein erfahrener CRM-Partner mit Branchenkompetenz aus Österreich und sieht sich von der Strategie über die Software-Auswahl bis hin zur Implementierung als Weggefährte zum CRM-Erfolg seiner Kunden. In seiner Freizeit ist Oliver Witvoet leidenschaftlicher Variantenskifahrer und lebt mit seiner Familie in Wien.
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