Charakter der Woche: Marcus Täuber

Marcus Täuber
Lieber Marcus Täuber, Du bist promovierter Neurobiologe, Führungskraft in der Pharmaindustrie, Mentaltrainer, Business Coach, Marketing-Experte und mittlerweile auch ein internationaler Bestseller Autor. Welche Bedeutung hat in diesem Kontext ein Notizbuch für Dich?

Marcus: Ich habe ein klassisches Notizbuch als Gebrauchsgegenstand, das ich wie eine externe Festplatte verwende. Das blättere ich immer wieder gerne durch und markiere mir wichtige Dinge. Mittlerweile habe ich über 30 davon ausgeschrieben. Sie sind alle durchnummeriert und eine wertvolle Quelle für meine Arbeit, meine Bücher und Produkte.

Ich verwende ein anderes Notizbuch bewusst dafür, um über meine Werte zu schreiben. Das ist mein Erfolgstagebuch und das Schreiben darin sozusagen meine persönliche „Therapie“. Für mich ist Schreiben sehr wichtig.

Warum ist das Schreiben wichtig für Dich?

Marcus: Ich habe bereits in der Jugend begonnen, zu schreiben. Damals waren es vor allem Gedichte, vielmehr Liebesgedichte, die ich geschrieben habe. Die würde ich jetzt niemandem zeigen (lacht).

Ich habe irgendwann einmal damit begonnen, mich mit Selbstbewusstsein zu beschäftigen. Damit, was ich wirklich will. Das Schreiben war in diesem Zusammenhang ein wesentliches Tun.

Was steht auf der ersten Seite Deines Notizbuchs?

Marcus: Meine durchnummerierten Notizbücher beginnen alle mit Notizen.

In meinem persönlichen Notizbuch steht ein Zitat von William James, US-amerikanischer Psychologe des 19. Jahrhunderts. Es lautet: Beginne jetzt zu sein, was du in Zukunft sein wirst. 

Schade, dass das nicht von mir ist (beide lachen). Das drückt genau aus, wie wir unser Leben erfolgreich gestalten können. Wenn ich jetzt schon so agiere, wie oder was ich später einmal sein möchte, dann lege ich meine Identität für die Zukunft an. Damit lasse ich sie Wirklichkeit werden.

Was hat Dich dazu bewogen, Deine über 30 Notizbücher durchzunummerieren?

Marcus: Ich habe gemerkt, dass ich nach einer Weile vieles an Wissen, das ich mit meinen Notizbüchern festgehalten habe, nicht mehr präsent hatte. In meinen Notizbüchern habe ich viele Informationen notiert, oft unstrukturiert oder wirklich chaotisch (lacht). Mit der Nummerierung habe ich Ordnung hineingebracht.

Für die Erstellung meiner Kurse, etwa für Mentale Stärke, habe ich dann verschiedene Ideen aus meinen Notizbüchern aufgegriffen und Konzepte miteinander verknüpft. Sie waren und sind auch die Quelle für meine ersten Bücher, die ich in den letzten Jahren veröffentlicht habe.

Welches große Ziel hast Du in Deinem Leben schon erreicht?

Marcus: Ich habe mir meinen Traum erfüllt, Buchautor zu werden. Ich habe als Kind immer gerne gelesen. Darin gründet wohl dieser Traum.

Vor sieben Jahren habe ich begonnen, ein Exposé zu verfassen. Das habe ich dann an 26 Verlage geschickt. Ich habe 21 Absagen erhalten und fünf Verlage haben mir gar nicht geantwortet. 

Ich musste lernen, wie ich meine Buchidee wirklich verkaufe. Hierfür hat mir meine Verkaufserfahrung aus der Pharmawelt sehr geholfen.

Und welche Deiner Charakterstärken hat Dir geholfen, dieses Ziel zu erreichen?

Marcus (lacht): Talent ist es sicher nicht. Ich habe in der Volksschule bei meinem ersten Aufsatz ein leeres Blatt Papier abgegeben. Und in der AHS habe ich in Deutsch immer die Noten Genügend oder Nicht Genügend gehabt. Bei meiner ersten Buchpräsentation in der Buchhandlung Kuppitsch war mein Deutschlehrer dabei und wir haben darüber gescherzt.

Ich denke, mich hat meine Fähigkeit zur Reflexion diesen Traum vom Buchautor Wirklichkeit werden lassen. Und meine Lernbereitschaft hat mich auch dorthin geführt.

Mein erstes Manuskript hatte den Titel „Ihr Körper kann’s“. Es war durch und durch wissenschaftlich trocken und die Absagen der Verlage berechtigt (lacht). Ich bin mit mir selbst sehr ehrlich und habe meine Herangehensweise dann angepasst, anstatt mich von den Absagen einschüchtern zu lassen.

Und das sehr erfolgreich und auch sehr bald. Du hast nach den Absagen innerhalb von zwei Jahre Dein erstes Buch veröffentlicht.

Marcus: Ja, allerdings muss man die 30 Jahre davor auch dazuzählen (beide lachen). Ich würde nicht sagen, dass ich es innerhalb von zwei Jahren zu meinem ersten Buch gebracht habe. Es waren vielmehr über 30 Jahre mit diesem starken Wunsch. 

Erfolg beginnt im Kopf. Meine Notizbücher, in die ich seit vielen Jahren hineinschreibe, haben mir bei der Verwirklichung sehr geholfen. Ich habe 2014 mein erstes Probekapitel geschrieben und 2016 dann mein erstes Buch veröffentlicht.

Dazwischen habe ich Autorinnen gefragt, wie sie das machen. Und dank einer Trainerkollegin habe ich Kontakt zur Verlagswelt gefunden. Verena und Elmar Weixlbaumer vom Goldegg Verlag haben mir gezeigt, worauf es ankommt. 

Mit ihrer Hilfe habe ich verstanden, wie ein Verlag funktioniert. Er hat Investitionskosten in Druck, Lektorat und Marketing und muss das natürlich wieder verdienen. Um erfolgreich zu sein, braucht man kein schönes Kapitel, sondern einen schönen Businessplan (beide lachen). Und man braucht einen USP (Anmerkung: Unique Selling Proposition, ein einzigartiges Verkaufsversprechen).

Wie bist Du zu Deinem USP mit der Hirnforschung gekommen?

Marcus: Ich habe in der Neurobiologie promoviert und geforscht. Ich beschäftige mich schon mein ganzes berufliches Leben damit, wie wir ticken. 

Unser Denken, Fühlen und Tun passieren im Gehirn. Mit den Erkenntnissen aus der Hirnforschung können wir besser denken, fühlen und handeln. Hier besteht eine große Nachfrage vieler Menschen, entsprechende Konzepte und Kompetenzen vermittelt zu bekommen. Diese Nachfrage kann ich bedienen.

Welches nächste große Ziel möchtest Du gerne erreichen?

Marcus: Meine Vision ist, die Hirnforschung zu nutzen für Persönlichkeitsentwicklung, Psyche und Performance; hier eine wissenschaftlich fundierte Anleitung zu bieten und Selbsthilfe jeder und jedem zugänglich zu machen.

Ich möchte das Thema Persönlichkeitsentwicklung „demokratisieren“ mit Hilfe von Online-Produkten. Das ist weltweit ein Megatrend.

Die zunehmende Digitalisierung, der Einsatz von künstlicher Intelligenz und Robotik bringen mit sich, dass wir Menschen uns vor allem mit unserer Persönlichkeit, unserer Kreativität und unseren sozialen Fähigkeiten von automatisierten Lösungen unterscheiden. Damit machen wir den Unterschied. 

Mit meinen Angeboten und Produkten ermögliche ich es den Menschen, zu Hause vom Sofa aus mit Hilfe von wissenschaftlich fundierten Strategien ihre eigene Persönlichkeitsentwicklung in die Hand zu nehmen.

Welche Deiner Charakterstärken wird Dir bei der Umsetzung dieser Vision am meisten helfen?

Marcus: Meine Stärke liegt im vernetzten Denken. Und ich habe die Fähigkeit, komplexe Inhalte verständlich zu vermitteln. Es macht mir Spaß, was ich tue und ich habe aus meiner Tätigkeit in der Pharmabranche eine Verkäuferpersönlichkeit entwickelt. Ich habe in diesem Kontext schon über viele Jahre hinweg zahlreiche wissenschaftliche Studien verständlich aufbereitet.

Letztendlich verwirkliche ich meine Ideen. Darauf kommt es an.

Wie trägt das Schreiben aus Deiner Sicht dazu bei, die eigenen Ziele zu verwirklichen?

Marcus: Das Schreiben erfüllt das Bedürfnis, sich auszudrücken. Es ist eines der wichtigsten Werkzeuge für die eigene Psychohygiene. Ich fand es bei einer Trennung zum Beispiel immer sehr hilfreich, Briefe zu schreiben, um diesen Lebensabschnitt abzuschließen und mich neuem zuwenden zu können.

Ich habe bei einem Vortrag Barbara Pachl-Eberhart kennengelernt. Sie ist Autorin geworden, nachdem sie ihren Mann und ihre zwei Kinder durch einen Autounfall verloren hat. Über das Schreiben hat sie gelernt, zu verarbeiten. Sie beschreibt das als therapeutischen Prozess. Diese Sichtweise hat mich fasziniert.

Daher ist das Thema Schreiben für mich selbst und für meine zukünftigen Produkte sehr wichtig.

Kannst Du uns schon verraten, welche Produkte Du als nächstes auf den Markt bringst?

Marcus: Es kommt tatsächlich am 22. Februar 2022 ein neues, richtig cooles Produkt auf den Markt, das ich gemeinsam mit einem internationalen Partner umgesetzt habe. Diese Möglichkeit hat sich übrigens eröffnet, weil ich Bekanntheit mit meinen Büchern erlangt habe. Ich darf nur leider noch nicht mehr verraten.

Was steht auf der letzten Seite Deines Notizbuchs?

Marcus: Die letzte Seite hat einen ganz normalen Inhalt. Und vielen Dank für die Frage, ich könnte hier ergänzen, „to be continued“. Das machen die guten Fernsehserien auch (beide lachen).

Lieber Marcus, vielen Dank, dass Du mit uns Deinen persönlichen Weg zum Erfolg geteilt hast und Deine Vision, Persönlichkeitsentwicklung für jede und jeden einfach zugänglich zu machen.

Dr. Marcus Täuber ist Hirnforscher, Unternehmensberater und internationaler Nummer 1-Bestsellerautor. Außerdem leitet er das Sales und Marketing-Team eines Pharmaunternehmens, ist versiert in wissenschaftlichen Studien im Gesundheitsbereich und auch als Top-Speaker im deutschsprachigen Raum aktiv. Er lebt und arbeitet mit seiner Partnerin in Wien, Burgenland und Tirol.

www.ifmes.com

Marcus Täuber

Foto Credit: feelimage/ Matern

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