Charakter der Woche: Andreas Pulker

Andreas Pulker
Lieber Andreas Pulker, Du hast 2017 Dein Unternehmen vitraya connectors gegründet und begonnen, es neben Deinem damaligen Beruf in der IT aufzubauen. Dein Wirkungsfeld ist Social Impact, Menschen stärken in unterschiedlichen Beziehungen. Dabei arbeitest Du im ersten Schritt gemeinsam mit Unternehmen daran, ihre eigene passende Social Initiative zu finden, zu entwickeln und langfristig in der Organisation zu etablieren. Seit einem Jahr konzentrierst Du Dich ausschließlich darauf. Welche Bedeutung hat in diesem Kontext ein Notizbuch für Dich?

Andreas: Mein Notizbuch bedeutet für mich, mein Hirn zu entleeren. Das geht zwar mittlerweile oftmals leichter mit dem digitalen Gerät in der Hosentasche, mit dem ich beispielsweise in der U-Bahn sofort einen Zwischenspeicher habe. Allerdings schreibe ich immer gerne auf Papier, um Dinge zu strukturieren.

Alles, was mir in den Sinn kommt, alles, was nach vorne spült in meinen Gedanken, schreibe ich gerne auf.

Ich habe so ein Notizbuch mit Ringen, in dem ich die Seiten ganz einfach umsortieren kann. Diese Flexibilität brauche ich. Ich habe mich zum Beispiel gerade mit einem Coach getroffen. Zu diesem Gespräch habe ich mir ad hoc per E-Mail-Notizen geschickt. Diese übertrage ich dann und bringe sie auf Papier, weil ich sie so wiederfinde.

Für OneNote habe ich drei verschiedene Bereiche, wo ich Notizen mache. Da finde ich meine Notizen dann einfach nicht mehr (lacht). 

Ein Buch ist ein Buch. Das habe ich immer im Rucksack gemeinsam mit meinem Notebook. Darin notiere ich Gedanken, die länger Bestand haben sollen. Ich schreibe gerne eine Zusammenfassung auf eine Seite. Alte Seiten schmeiße ich dann irgendwann wieder weg.

Dieses Notizbuch ist meine Gedankenstütze. 

Was steht auf der ersten Seite Deines Notizbuchs?

Andreas: Da steht eine To-do-Liste. Sehr spannend. Eingangs habe ich von Gedanken gesprochen und nun finde ich hier Tasks.

Ich habe mich gerade mit jemandem unterhalten, der in einer Coaching Ausbildung ist. Ich hatte mit ihm ein gutes Gespräch darüber, wie ich mit meiner Firma andere Unternehmen bei ihrer Corporate Social Initiative begleiten kann. Das möchte ich jetzt in meinem Notizbuch nachhalten.

Und dann steht hier noch meine Theory of Change für vitraya connectors. Hier habe ich meinen Ansatz schriftlich herausgearbeitet, was der Impact von vitraya connectors ist. Also was genau sich mit unserem Tun positiv verändern wird.

Dann steht hier noch, dass ich einen bestimmten Blog lesen möchte über New Work Stories. Da gibt es eine Bloggerin, die sehr aktuell über dieses Thema schreibt. Mit der Notiz will ich mir immer wieder ins Gedächtnis rufen, dass ich diesen Blog einmal in Ruhe lesen möchte.

Es geht weiter mit einer Zeichnung mit Ideen, soziale Initiativen mit finanzierenden Unternehmen zusammenzubringen.

Und dann kommen schon Gedanken zu einzelnen Treffen. Ich blättere gerade eine Seite auf, auf der ich nach einem Gespräch mit einem Freund Potenziale und Ideen festgehalten habe, die er mir erläutert hat.

Das ist immer wichtig. Was denke ich mir, wie sieht das jemand anderer. Wenn ich ein Projekt allein vorantreibe, dann geht mir die Reflexion ab. Ich brauche Austauschpartner.

Wir verstehen das Notizbuch als Begleiter, um große Ziele zu erreichen. Welches große Ziel hast Du in Deinem Leben schon erreicht?

Andreas: Ich habe begonnen, etwas anderes zu machen mit meinem Unternehmen. Das ist das erste Mal, dass ich etwas mache, wo ich Eigeninitiative habe.

Ich bin durch einen Zufall mit vierzehn Jahren in die technische Branche eingetreten. Ich habe zuerst die Hauptschule besucht und dann die HTL. So bin ich zur IT gekommen. Und dort habe ich immer gemacht, was andere wollten, aber mit einer großen Freiheit. Ich hatte immer Angebote von anderen, etwas auszuprobieren.

Jetzt mache ich etwas Eigenes. Ich weiß nicht, wo das hinführt. Das ist das erste Mal, dass ich aktiv meinen Weg gehe, während mein Umfeld sagt, lass es sein. Das ist das klassisch ängstliche Feedback. Ich war Geschäftsführer im Unternehmen, in dem ich zuletzt angestellt war. Das hätte ich noch lange machen können.

Ich habe mich anders entschieden, gegen jeden Widerstand. Vielleicht auch als Trotzreaktion. Ich setze jetzt mein eigenes Segel.

Und welche Deiner Charakterstärken hat Dir geholfen, dieses Ziel zu erreichen?

Andreas (lacht): Das ist tatsächlich eine Stärke, die mir gar nicht bewusst war. Ich habe dieses Urvertrauen kombiniert mit Gelassenheit. Ich war nie verbissen in dem, was ich tue. Das hilft mir jetzt dabei, vitraya connectors aufzubauen.

Es ist in meinem Leben immer passiert, was passieren soll. Dieses Urvertrauen ist mir jetzt bewusst.

Welches nächste große Ziel möchtest Du erreichen?

Andreas: Ich möchte in diesem Jahr die ersten Dienstleistungs-Aufträge an Land ziehen. Das Spiel umdrehen. Ich habe die letzten Jahre viel Zeit und viel Geld in vitraya connectors investiert. Jetzt muss die Firma beginnen, sich selbst zu finanzieren und im nächsten Schritt ein stabiles Fundament werden.

Dafür ist es notwendig, dass ich mein Mindset umstelle. Die Aufbauarbeit ist getan. Die kleine Pflanze soll jetzt wachsen und sich selbst tragen. Ich halte meine Fixkosten niedrig und konzentriere mich auf den Vertrieb.

Die nächste Phase ist dann zu hinterfragen, wie sich das Thema Corporate Social Impact breiter aufstellen und tragen lässt. Das führt mich zu meinem nächsten Ziel.

Im nächsten Jahr möchte ich andere auf meine Reise mitnehmen. Mir gefällt es extrem, gemeinsam an etwas zu arbeiten. Das setzt mehr Energien frei als allein. Ich will von dem Ein-Personen-Unternehmen in eine Teamarbeit kommen.

Und welche Deiner Stärken wird Dir dabei helfen, diese Ziele zu erreichen?

Andreas: Ich bin überzeugt von meiner Idee. Das wird mir helfen.

Wenn ich etwas verstehe und davon überzeugt bin, dann kann ich diese Überzeugung gut anderen vermitteln. Wenn ich das Ziel sehe, dann sehen es andere auch.

Betrachten wir zum Beispiel Verkäufer von Google. Sie haben eine große Produktpalette in ihrem Portfolio und andere wissen schon, dass das cool ist. Ich mache etwas ganz Neues und muss diesen Mehrwert von vitraya connectors mein Gegenüber erst erkennen lassen.

Was steht auf der letzten Seite Deines Notizbuchs?

Andreas (blättert): Da habe ich angefangen, kluge Sätze von anderen aufzuschreiben. Ich lese ein paar vor.

Zufall ist das, was dir zufällt, wenn es fällig ist.

Glück ist, wenn Vorbereitung auf Gelegenheit trifft.

Erfolg ist, das was folgt, wenn du deiner Bestimmung folgst.

Wenn ich so einen Satz lese, dann schreibe ich ihn hier dazu. Daraus ergibt sich unweigerlich, dass ich die anderen Sätze wieder einmal lese. Das gefällt mir.­­

Ich schreibe nur Dinge auf, die für mich Sinn machen. Also auch gerne Zitate von anderen. Dieter Lange ist da zum Beispiel ein guter Impulsgeber. Ich freue mich über jeden weiteren Impuls, den ich hier niederschreiben werde.

Lieber Andreas, vielen Dank für Deine offenen Gedanken zum Unternehmertum und Deine Leidenschaft für Social Impact.

Andreas Pulker wohnt mit seiner Lebensgefährtin und ihrer Tochter in Wien und ist Unternehmer im Bereich Corporate Social Impact. Mit vitraya connectors begleitet er Unternehmen dabei, ihre passende Social Initiative zu finden, zu entwickeln und langfristig in der Organisation zu etablieren. Dabei steht das Gelingen der unterschiedlichen Beziehungen innerhalb und außerhalb des Unternehmens an oberster Stelle. Der Name Vitraya ist inspiriert vom gleichnamigen Baum der Seelen im Blockbuster Avatar, der für Verbindungen steht.

www.vitraya.io

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