Du bist Mitglied im Covid-19-Kristenstab der Malteser und hast gerade mit dem Aufbau einer Kommunikationsabteilung für den Malteser Hilfsdienst in Nordrhein-Westfalen eine neue Aufgabe übernommen. Bei der Kommunikation mit Dir selbst: Welche Bedeutung hat für Dich ein Notizbuch?
Jan lacht: Ich kaufe mir noch immer Zeitungen. Ich habe auch bei einer Zeitung gearbeitet und bei der Verlagsgruppe Handelsblatt im Marketing. Ich liebe auch heute noch Papier. Ich arbeite liebend gerne mit Organizern, Notizbüchern und Mindmaps.
Ich verschenke auch total gerne Notizbücher und ich selbst bekomme auch gerne welche geschenkt. In meiner alten Position habe ich vor eineinhalb Jahren ein Team übernommen. Da habe ich jedem ein hochwertiges Notizbuch geschenkt. Ein Notizbuch liegt immer auf meinem Nachttisch, damit Gedanken nicht verloren gehen.
Und schreibst Du dann auch mitten in der Nacht in Dein Notizbuch hinein?
Jan: Ja manchmal, bevor ich einschlafe oder wenn ich wach werde. Zu diesen Zeiten kommen oft die besten Ideen. Die möchte ich nicht verlieren. Nachts passieren diese Dinge… alles verbindet sich. Das halte ich gerne fest.
Was steht auf Deiner ersten Seite?
Jan: Meine Organizer, Notizbücher und Planer haben manchmal ein Raster auf der ersten Seite. Hier trage ich dann meinen Namen und das Datum ein. Wenn die Seite blanko ist, dann überlege ich mir die passende Überschrift, schreibe sehr wichtige Daten auf sowie Deadlines, Ziele und setze Etappen.
Das klingt so, als ob ein Notizbuch oder Organizer dann für ein bestimmtes Projekt steht. Richtig?
Jan: Ja genau, ich verwende ein Notizbuch für ein Thema oder ein Projekt.
Allerdings werde ich im nächsten Jahr erstmals auf einen digitalen Kalender umsteigen. Natürlich behalte ich meine Notizbücher. Aber bei Terminen muss ich mit der Zeit gehen (lacht). Mit Freunden passiert es mir total oft, dass sie sagen: „Guckt in Eure Kalender.“ Den habe ich dann nicht immer dabei. Daher habe ich Kalendereinträge immer doppelt gemacht, auf Papier und digital. Das ändere ich jetzt. Meine Notizbücher bleiben natürlich. Die bedeuten mir total viel.
Ein Notizbuch ist für viele mehr als nur Seiten zum Beschreiben. Es ist ein Begleiter auf dem eigenen Weg zu einem Ziel. Welche großen Ziele hast Du bisher in Deinem Leben erreicht?
Jan: Das oberste Ziel für mich ist die bestmögliche Variante von mir selbst zu sein.
Kurz nach meinem MBA-Abschluss vor zwei Jahren ist mein Vater bei einem tragischen Unfall verstorben. Da war ich auf einmal eine wichtige Stütze für meine Mutter. Bis dahin war ich immer das Kind meiner Eltern. Und nun war ich als junger Mann auf Augenhöhe mit meiner Mutter.
Mein MBA ist natürlich auch so ein erreichtes Ziel. Und beruflich war ich mit meiner Beförderung bei den Maltesern mit 26 Jahren der jüngste Geschäftsführer.
Und dann habe ich Ziele privater Natur: Ich möchte bis zum Alter von 40 Jahren eine Familie gründen. Ich möchte einmal Marathon oder zumindest einen Halb-Marathon laufen. Daran muss ich noch hart arbeiten mit Lauftrainings. Und das Reisen möchte ich nicht vernachlässigen.
Welche Charakterstärken haben Dich dorthin gebracht, wo Du jetzt stehst beruflich, mit der MBA-Ausbildung und Deinen privaten Aufgaben?
Jan: Andere sagen über mich, dass ich aus jeder Situation versuche, das Positive herauszuholen. Ich möchte mich nicht negativ beeinflussen lassen. Gestern kam mir der Spruch unter: „Don’t wait for the perfect moment. Take the moment and make it perfect.“ Und dann zähle ich noch Durchhalte- und Durchsetzungsvermögen dazu.
Und welche Stärke brauchst Du, um zu Deinen vor Dir liegenden Zielen zu gelangen?
Jan lacht: Disziplin. Daran arbeite ich noch und bin auf dem Weg dorthin. Es wird echt besser. Das hat mir auch das nebenberufliche MBA-Studium gezeigt. In meiner ersten Woche hatte ich eine Dozentin, die Unternehmensberaterin und Soft Skills Coachin ist, die uns Folgendes mitgegeben hat: „Disziplin wird Euch tragen, wenn die Freude Euch verlässt.“ Daran kann ich mich noch sehr gut erinnern.
Ich liebe es, solch inspirierende Persönlichkeiten zu treffen. Man behält ja dann nicht alle Inhalte aber die für sich passenden Segmente. Bis dahin dachte ich, dass ich nur gute Ergebnisse bekomme, wenn ich Freude an der Arbeit habe. Wenn ich glücklich bin. Aber es geht darum, jeden Tag sein Bestes zu geben.
Was steht auf der letzten Seite Deiner Notizbücher?
Jan: Da steht in allen noch nichts. Ich kaufe meist solche mit 200 Seiten… (überlegt) … Bei einem Organizer bin ich auf der letzten Seite. Hier stehen Termine für das nächste Jahr. Das ist ein Indiz dafür, dass die Dinge noch laufen.
Es wäre schön, immer ein Folgenotizbuch zu eröffnen, um das Finale zu schreiben. Ich behalte ja alle Notizbücher und hebe sie auf. Die gesammelten Bücher sind die Dokumentation meines Lebens.
Lieber Jan, vielen Dank für diese persönlichen Einblicke.
Jan Galli ist seit Kurzem beim Malteser Hilfsdienst Nordrhein-Westfalen für den Aufbau der internen und externen Kommunikation verantwortlich. Zuvor leitete er vier Standorte als Geschäftsführer und wurde Mitglied im Covid-19-Krisenstab. Privat liebt er das Reisen. Jan lebt in Kempen in Deutschland.