Man kennt Dich im Büro nur mit Deinem auffälligen Notizbuch. Welche Bedeutung hat dieses Notizbuch für Dich?
Petra: Dieses Notizbuch ist stets mein persönlicher Begleiter in der Arbeit. Es hat für mich sehr viel mit meiner Persönlichkeit, einfach mit mir selbst zu tun. Ich liebe das Zitat von Albert Einstein: „Das Wertvollste im Leben ist die Entfaltung der Persönlichkeit und seiner schöpferischen Kräfte.“ Das steht auf meiner facebook-Seite genauso wie in meinem Notizbuch. Es geht im Leben einfach darum, dass man so sein darf, wie man ist. Dass man seine schöpferischen Kräfte einsetzt, um das, was man erreichen will, umzusetzen. Um zu kreieren und zu erschaffen. Und dazu braucht man ein Notizbuch. Denken wir an Columbo, der auch immer seinen Notizblock dabeihat.
Wir arbeiten heutzutage sehr viel mit digitaler Unterstützung. Brauchen wir da überhaupt noch ein analoges Notizbuch?
Petra lacht: Ich habe schon sieben oder acht Anläufe gehabt, alles in meiner Arbeitsweise auf digital umzustellen. Und immer wieder habe ich dann doch zu Stift und Zettel gegriffen, um zu zeichnen, zu skizzieren und zu meinen Notizen etwas dazu zu malen. Man kann sich mit einem Notizbuch einfach zehnmal besser zum Ausdruck bringen als digital. Mit handgeschriebenen Notizen bringe ich außerdem viel mehr meine Persönlichkeit hinein. Jede Schrift ist einzigartig.
Was steht auf der ersten Seite Deines Notizbuchs?
Petra: Früher habe ich auf der ersten Seite meine Passwörter und wichtige Telefonnummern notiert. Das ist mittlerweile alles digital bei mir gespeichert. Jetzt schreibe ich am Anfang gerne Zitate hinein. Dinge, die mich ansprechen. Für Tage, wo ich Motivation brauche.
Du sprichst mit Deinem Lieblings-Zitat die schöpferischen Kräfte an, um etwas zu erreichen. Welches große Ziel hast Du in Deinem Leben schon erreicht?
Petra: In Wirklichkeit gibt es Ziele, auf die man konkret zusteuern kann, und dann gibt es welche, die einfach passieren. Ich war schon immer sehr ehrgeizig bei Dingen, die ich gut kann. Ich habe mich also immer auf das Stärken Stärken konzentriert.
Aber ich will Dir von einem konkreten Ziel erzählen bei dem mein Vater eine wichtige Rolle spielt, der leider vor einigen Jahre verstorben ist. Ich habe als Schülerin einmal eine Klasse wiederholt, weil ich lieber Volleyball gespielt habe, als für die Schule zu lernen. Ich habe daraufhin Schule gewechselt, was eine echte Herausforderung für mich war – Gott sei Dank hat mich mein Vater immer gelehrt, dass man Ziele und einen Fokus im Leben braucht.
Diese Erfahrung der Veränderung und das Zutun meines Vaters haben mich auf meinen Weg zurückgebracht und haben mir außerdem bewusst gemacht, dass ich mit meinem Erfolg nicht nur meinen Vater stolz mache, sondern dass auch Ehrgeiz in mir steckt und beruflich erfolgreich zu sein mein Ziel ist. Jahre später fühle ich mich angekommen und blicke gerne zurück, aber natürlich auch nach vorne.
Und wie hast Du diesen beruflichen Erfolg für Dich erreicht?
Petra: Ich denke, dieses erfolgreich Sein ist bei mir eine Kombination aus Persönlichkeit, meiner positiven Ausstrahlung, wie ich Dinge angehe und die Welt sehe. Dazu gehört auch, dieses Positive an andere weiterzugeben. Und das kann ich umsetzen mit meinen Kolleginnen und Kollegen, in meinem eigenen Verantwortungsbereich, mit der Zusammenarbeit mit Kunden oder auch mit New Business Projekten.
Es ist schön, wenn jemand einmal sagt: „Ich fühle mich beruflich angekommen.“ Das heißt, man muss nicht immer höher, schneller, weiterkommen. Du hast auch von Stärken stärken gesprochen. Welche Charakterstärke ist bei Dir am meisten ausgeprägt Deiner Meinung nach?
Petra: Ich bin „passionate“, also durch und durch begeisterungsfähig, lebhaft und leidenschaftlich. Wir hatten vor rund einem halben Jahr mit der Firma einen Teamworkshop, wo ich genau dieses Feedback auf die Frage erhalten habe, was andere toll an mir finden.
Ich würde außerdem sagen, dass ich empathisch bin und somit gut Verbindungen zu anderen aufbauen kann, was mir vor allem in meinem Job gut weiterhilft.
Segen und Fluch zugleich – ich bin auch eine Denkerin. Das treibt mich manchmal in den Wahnsinn, wenn ich vor einer zu lösenden Aufgabe stehe. Da suche ich Tag und Nacht nach einem Weg, wie ich dort hinkomme.
Das waren jetzt mehrere Stärken…. soll ich Schwächen zum Ausgleich nennen? (lacht)
Es ist ja auch nicht immer so einfach, bei sich selbst die eine stärkste Stärke zu benennen. Da hilft dann immer die Rückmeldung von anderen.
Petra: Dann ist es „passionate“.
Besonders hohen Stellenwert und mein wahrscheinlich schönstes berufliches Kompliment habe ich wohl von unserem Geschäftsführer bekommen, als er einmal zu mir meinte, dass ich eine „Natural Leaderin“ bin und die Gabe haben, dass mir Menschen vertrauen und automatisch folgen.
Wow, das ist ein großartiges Feedback! – Wir haben von Dir jetzt erfahren, dass Du Dich beruflich sehr angekommen fühlst. Gibt es dann ein nächstes Ziel für Dich im Leben?
Petra: Ich möchte diesen Erfolg gerne privat nachziehen und mich hier auch angekommen fühlen. Das ist es, diesmal kurz und knapp auf den Punkt gebracht.
Das ist ein gutes Stichwort. Auch im Privatleben kann man Ziele haben. Nutzt Du Dein Notizbuch auch privat?
Petra lacht: Ja natürlich. Ich habe zum Beispiel eines beim Heilfasten dabeigehabt. Da gab es jeden Tag Vorträge zu Ernährung, Körper und Geist. Da habe ich mitgeschrieben, um die Inhalte auch noch später für mich nutzen zu können. In dieser Zeit habe ich mich sehr viel mit mir selbst beschäftigt und zum Beispiel notiert, was ich unbedingt zu Hause erledigen möchte. Da sind wichtige Listen entstanden: eine Leseliste, eine To-Do-Liste, eine To-Buy-Liste, eine Wie-Kochen-Liste. Ich halte generell gerne jeden meiner Gedanken fest, das ist irgendwie erleichternd.
Was möchtest Du auf der letzten Seite Deines Notizbuchs festhalten?
Petra: Ich schreibe meine Notizbücher eigentlich nie aus. Ich bin so eine Gelegenheitswechslerin. Neujahr ist zum Beispiel ein guter Zeitpunkt für ein neues Notizbuch… (denkt nach) … Ich habe tatsächlich noch nie ein Notizbuch ausgeschrieben. Letzte Seiten gibt es bei mir im Leben nicht. Was ich gerne mache ist, das Buch einfach umdrehen. Das ist dann wie ein Anfang. Da notiere ich dann Dinge, die übergeordnet zu meinen täglichen Notizen und Skizzen sind wie Anleitungen oder Schemata. Ich habe also nicht Anfang und Ende, ich habe in meinem Notizbuch immer zwei Anfänge.
Liebe Petra, vielen Dank für diesen schönen Schlusssatz.
Petra Hofstätter ist Head of Operations bei der Mediaagentur dentsu X. Sie reist viel und trifft gerne auf neue Menschen. Petra lebt in Wien.